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ABS Beschreibung und Funktion

Dieses Fahrzeug ist mit einem elektronischen Bremssystem des Typs Mk60/Mk70 von Continental Teves ausgestattet. Das Steuergerät ABS (EBCM) und die Baugruppe Bremsdruck-Modulatorventil sind separat auszutauschen. Die Baugruppe Bremsdruck-Modulatorventil nutzt eine Konfiguration mit 4 Kreisen, um den Hydraulikdruck an jedes Rad unabhängig voneinander zu regeln.

In Abhängigkeit von den Sonderausstattungen werden folgende Systeme zur Steigerung der Fahrzeugleistung vorgesehen.

    • Antiblockiersystem (ABS)
    • Traktionskontrolle
    • Stabilitätskontrolle
    • Dynamische Bremskraftverteilung an die Hinterachse
    • Hydraulischer Bremsassistent

Folgende Komponenten sind Bestandteil der Funktion der oben angegebenen Systeme:

    • EBCM - Das EBCM steuert die Funktionen und erkennt die Fehler. Es liefert Spannung an die Magnetventile und an den Pumpenmotor.
    • Baugruppe Hydroaggregat - Die Baugruppe Hydroaggregat umfasst folgende Komponenten:
       - Hydraulikpumpe mit Pumpenmotor
       - Vier Isolationsventile
       - Vier Ausstoßventile
       - Zwei Ventile für Zufuhr an Traktionskontrolle / Stabilitätskontrolle
       - Zwei Ventile für Isolation an Traktionskontrolle / Stabilitätskontrolle
       - Drucksensor
       - Hochdruckspeicher
       - Niederdruckspeicher
    • Mehrachsen-Beschleunigungssensor: Der Gierraten- und Querbeschleunigungssensor sind in einem Mehrachsen-Beschleunigungssensor außerhalb des EBCM kombiniert. Das EBCM erhält serielle Datenmeldungen als Eingaben vom Gierraten- und Querbeschleunigungssensor und aktiviert die Stabilitätskontrolle in Abhängigkeit von den Eingaben des Mehrachsen-Beschleunigungssensors.
    • Lenkwinkelsensor - Das EBCM erhält die seriellen Datenmeldungen als Eingaben vom Lenkwinkelsensor. Das Signal des Lenkwinkelsensors wird zur Berechnung der gewünschten Gierrate verwendet.
    • Schalter Traktionskontrolle - Traktionskontrolle und Stabilitätskontrolle werden durch Drücken des Schalters für die Traktionskontrolle manuell gesperrt oder aktiviert.
    • Raddrehzahlsensoren - Das EBCM übermittelt eine Bezugsspannung von 12 V an jeden Raddrehzahlsensor. Mit Drehen der Räder erzeugt der Raddrehzahlsensor ein Rechteckwellensignal als Wechselstrom. Das EBCM verwendet die Frequenz des Rechteckwellensignals zur Berechnung der Raddrehzahl.

ABS

Wird während einer Bremsbetätigung der Radschlupf erkannt, so erfolgt ein ABS-Ereignis, Während der ABS-Bremsbetätigung wird der Hydraulikdruck an die einzelnen Radkreise geregelt, um das Rutschen einer oder mehrerer Räder zu verhindern. Für jedes Rad sind separate Hydraulikleitungen und spezifische Magnetventil vorgesehen. Das ABS kann den Hydraulikdruck an jedes Rad einzeln senken, halten oder erhöhen. Das ABS steigert jedoch den Hydraulikdruck nicht oberhalb jenes Maß, welches während der Bremsbetätigung durch den Hauptbremszylinder übermittelt wird.

Während der ABS-Bremsbetätigung sind eine Reihe von pulsierenden Stößen in rascher Folge im Bremspedal zu spüren. Diese pulsierenden Stöße werden von den raschen Veränderungen in der Position der einzelnen Magnetventile verursacht, während das EBCM auf die Eingaben der Raddrehzahlsensoren reagiert und das Rutschen der Räder zu unterbinden versucht. Diese pulsierenden Stöße im Bremspedal liegen nur während der ABS-Bremsbetätigung vor und werden beendet, wenn die normale Bremsbetätigung wieder aufgenommen wird und das Fahrzeug zum Stillstand kommt. Ein tickendes oder knackendes Geräusch ist ggf. ebenfalls hörbar wenn die Magnetventile in rascher Folge arbeiten. Während der ABS-Betätigung auf trockenem Asphalt lassen sich ggf. in Intervallen Quietschgeräusche hören, wenn die Reifen kurz vor dem Rutschen stehen. Diese Geräusche und pulsierenden Stöße im Bremspedal sind während des ABS-Betriebs als normal anzusehen.

Mit ABS ausgerüstete Fahrzeuge können durch Betätigung mit normaler Kraft am Bremspedal zum Stillstand gebracht werden. Die Funktion des Bremspedals während der normalen Bremsbetätigung unterscheidet sich nicht von der früherer Systeme ohne ABS. Durch Aufrechterhalten einer konstanten Betätigungskraft am Bremspedal wird der kürzeste Bremsweg unter Wahrung der Stabilität des Fahrzeugs gewährleistet. Die typische Abfolge der Aktivierung des ABS lautet wie folgt.

Druck Halten

Das EBCM schließt das Trennventil und hält das Ausstoßventil geschlossen, um das rutschende Rad bei Auftreten von Verlust der Bodenhaftung zu isolieren. Auf diese Weise wird der Druck auf der Bremse konstant gehalten, so dass der Hydraulikdruck nicht zunimmt oder abfällt.

Druck Mindern

Wird der Verlust der Bodenhaftung des Rades nicht durch Halten des Drucks behoben, so wird eine Minderung des Drucks vorgenommen. Das EBCM senkt den Druck an die einzelnen Räder während der Verzögerung bei Verlust der Bodenfreiheit. Das Trennventil wird geschlossen und das Ausstoßventil wird geöffnet. Die überschüssige Flüssigkeit wird im Druckspeicher gespeichert bis die Pumpe die Flüssigkeit in den Hauptbremszylinder oder den Bremsflüssigkeitsbehälter zurückführen kann.

Druck Steigern

Nach Beheben des Verlustes der Bodenhaftung erfolgt die Drucksteigerung. Das EBCM steigert den Druck an die einzelnen Räder während der Beschleunigung, um die Drehzahl des Rades zu reduzieren. Das Trennventil wird geöffnet und das Ausstoßventil wird geschlossen. Der gesteigerte Druck wird vom Hauptbremszylinder geliefert.

Traktionskontrolle

Bei Feststellen von Durchdrehen eines Antriebsrads geht das EBCM in die Betriebsart Traktionskontrolle über.

Zuerst einmal fordert das EBCM über eine serielle Datenmeldung vom Steuergerät Motor (ECM) an, das an den Antriebsrädern anliegende Drehmoment zu reduzieren. Das Steuergerät Motor (ECM) reduziert das Drehmoment an die Antriebsräder und übermittelt Daten zum Ausmaß des angelegten Drehmoments.

Wird der Radschlupf durch Minderung des Motordrehmoments nicht reduziert, so wird das EBCM aktiv die Bremsen am rutschenden Antriebsrad betätigen. Während der Bremsbetätigung der Traktionskontrolle wird Hydraulikdruck in jedem Radkreis geregelt, um ein Durchrutschen der Antriebsräder zu verhindern. Das EBCM steuert den Pumpenmotor und die entsprechenden Magnetventile auf EIN und AUS an, um am durchdrehenden Rad Bremsdruck anzulegen.

Die Traktionskontrolle lässt sich durch Drücken des Schalters für Traktionskontrolle manuell sperren oder aktivieren.

Stabilitätskontrolle

Die Stabilitätskontrolle steigert die Stabilität bei aggressiven Fahrmanövern. Die Gierrate ist die Geschwindigkeit der Drehung des Fahrzeugs um seine senkrechte Mittelachse. Die Stabilitätskontrolle wird aktiviert wenn das EBCM feststellt, dass der Sollwert der Gierrate nicht mit der tatsächlich vom Gierratensensor gemessenen Gierrate übereinstimmt.

Der Sollwert der Gierrate wird vom EBCM unter Verarbeitung folgender Eingaben berechnet:

    • Lenkwinkel
    • Fahrgeschwindigkeit
    • Querbeschleunigung

Der Unterschied zwischen dem Sollwert der Gierrate und der tatsächlichen Gierrate ist der Gierratenfehler, der ein Maß für das Übersteuern bzw. Untersteuern ist. Wird ein Gierratenfehler erkannt, so versucht das EBCM die Gierbewegeung des Fahrzeugs durch Betätigung der Bremse an einem oder mehreren Rädern zu korrigieren. Der ausgeübte Bremsdruck variiert in Abhängigkeit von der erforderlichen Korrektur. Das Motordrehmoment wird u.U. ebenso reduziert, wenn eine Verzögerung des Fahrzeugs erforderlich ist während die Stabilität des Fahrzeugs aufrecht erhalten wird.

Die Aktivierungen der Stabilitätskontrolle erfolgen im Regelfall bei Kurvenfahrt im Zuge aggressiver Fahrmanöver. Das Bremspedal kann bei Betätigung während einer Aktivierung der Stabilitätskontrolle pulsieren.

Die Stabilitätskontrolle lässt sich manuell durch Drücken des Schalter der Traktionskontrolle für eine Dauer von 5 sec. sperren oder freigeben.

Dynamische Bremskraftverteilung an der Hinterachse

Die dynamische Bremskraftverteilung an die Hinterachse ist eine Steuerung, die das mechanische Bremskraftregelventil ersetzt. Unter bestimmten Fahrzuständen wird das EBCM den Bremsdruck an die Hinterräder durch Ansteuern der erforderlichen Magnetventile auf EIN und AUS reduzieren.

Hydraulischer Bremsassistent

Der hydraulische Bremsassistent ist konstruktiv ausgelegt, den Fahrer bei einer Notbremsung zu unterstützen.

Das EBCM erhält Eingaben vom Bremsdrucksensor. Wenn das EBCM eine Notbremssituation erkennt, wird das EBCM aktiv den Bremsdruck auf einen vorgegebenen Höchstwert steigern.

Anzeigen zur Fahrerinformation

Bremswarnanzeige

Die Instrumenteneinheit schaltet die Bremswarnanzeige EIN, wenn folgendes auftritt:

    • Die Instrumenteneinheit nimmt die Glühlampenprüfung vor.
    • Das EBCM erkennt eine Störung und sendet eine serielle Datenmeldung an die Instrumenteneinheit, um ein Aufleuchten anzufordern.
    • Das Steuergerät Karosserie (BCM) erkennt, dass die Feststellbremse betätigt ist. Die Instrumenteneinheit erhält eine serielle Datenmeldung vom Steuergerät Karosserie (BCM) mit der Ansteuerung auf Aufleuchten.

ABS-Anzeige

Die Instrumenteneinheit schaltet die ABS-Anzeige EIN, wenn folgendes auftritt:

    • Die Instrumenteneinheit nimmt die Glühlampenprüfung vor.
    • Das EBCM erkennt eine Funktionsstörung, die das ABS außer Funktion setzt, und sendet eine serielle Datenmeldung an die Instrumenteneinheit, um ein Aufleuchten anzufordern.

Anzeige Traktionskontrolle/Stabilitätskontrolle aktiv

Die Instrumenteneinheit schaltet die Anzeige für Aktivität der Traktionskontrolle/Stabilitätskontrolle EIN, wenn folgende Zustände eintreten:

    • Die Instrumenteneinheit nimmt die Glühlampenprüfung vor.
    • Das ABS-System befindet sich in der Betriebsart Traktionskontrolle oder Stabilitätskontrolle.
    • Das EBCM erkennt eine Funktionsstörung, die die Traktionskontrolle oder Stabilitätskontrolle außer Funktion setzt, und sendet eine serielle Datenmeldung an die instrumenteneinheit, um das Aufleuchten anzufordern.

Anzeige Traktionskontrolle Aus

Die Instrumenteneinheit schaltet die Anzeige für Traktionskontrolle Aus EIN, wenn folgendes auftritt:

    • Die Instrumenteneinheit nimmt die Glühlampenprüfung vor.
    • Der Fahrer deaktiviert die Traktionskontrolle manuell durch Drücken des Schalters für die Traktionskontrolle. Das EBCM sendet eine serielle Datenmeldung an die Instrumenteneinheit, mit der Aufforderung, aufzuleuchten.

Anzeige Stabilitätskontrolle Aus

Die Instrumenteneinheit schaltet die Anzeige Stabilitätskontrolle Aus EIN, wenn folgendes auftritt:

    • Die Instrumenteneinheit nimmt die Glühlampenprüfung vor.
    • Der Fahrer deaktiviert die Stabilitätskontrolle manuell durch Drücken des Schalters für die Traktionskontrolle. Das EBCM sendet eine serielle Datenmeldung an die Instrumenteneinheit, mit der Aufforderung, aufzuleuchten.
   


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