Kardanwellenschlag messen
Spezialwerkzeug
• | Messuhr mit Magnetfuß GE-7872 oder gleichwertig |
• | Messuhr EL-8001 oder gleichwertig |
Gleichwertige Werkzeuge anderer Märkte, siehe Spezialwerkzeuge und Ausrüstungen .
Hinweis:
• | Mit diesem Messverfahren soll die Kardanwellen-Rundlaufabweichung bei Kardanwellensystemen mit nur 2 oder 3 U-Gelenken ermittelt werden. Es ist nicht für Kardanwellensysteme mit nur 1 U-Gelenk bzw. mit ausschließlich Gleichlauf (CV)-Gelenken und/oder Kupplungszusammenbauten bestimmt. |
• | Beim Messen des Schlages von Kardanwellen die Schwankungen, die an der Messuhr auf Grund von Schweißstellen oder Oberflächenunregelmäßigkeiten auftreten, unberücksichtigt lassen. |
• | Eventuelle Ersatz-Kardanwellen stets auf Schlag prüfen! |
- Das Fahrzeug anheben und abstützen. Bei Fahrzeugen mit Starrachsen sicherstellen, dass die Antriebsachse in Fahrthöhe und die Fahrzeugkarosserie durch Bauteile der Aufhängung abgestützt werden. Sicherstellen, dass die Räder ungehindert drehen können. Siehe Fahrzeug aufbocken und anheben .
- Am Getriebe die Fahrstufe N (Neutral) einlegen.
- Die Kardanwelle(n) an den vorderen (1), mittleren (2) und hinteren (3) Positionen rundherum von sämtlichem Schmutz und/oder Unterbodenschutz säubern.
- Die Kardanwelle(n) auf Dellen, Schadstellen und/oder fehlende Gewichte prüfen. Eingedellte oder beschädigte Kardanwellen müssen ersetzt werden.
- Bei ein- und zweiteiligen Kardanwellensystemen die Magnetfuß-Messuhr GE-7872 bzw. die Messuhr GE-8001 oder gleichwertige Instrumente am Fahrzeugunterboden oder auf einem Wartungspodest, das in ausreichendem Abstand zur U-Gelenkgabel-Schweißnaht an der Kardanwelle positioniert ist, montieren.
- Den Antriebsachsenritzelflansch, Schubrohrabtriebsflansch, Getriebe- bzw. Verteilergetriebe-Abtriebsflansch per Hand drehen und dabei den Schlag der Kardanwelle(n) messen. Die Kardanwelle lässt sich in eine Richtung leichter als in die andere drehen. Falls erforderlich, können die Reifen- und Radbaugruppen und sogar die Bremssattelbaugruppen beiseite gerückt und abgestützt werden. Ebenso können die Bremstrommeln von der Antriebsachse abgenommen werden, damit sich die Kardanwelle(n) leichter drehen lässt bzw. lassen.
- Bei allen Kardanwellensystemen den Schlag an sämtlichen U-Gelenk-geschweißten Stellen (1, 3) und in der Mitte (2) aller Kardanwellen messen.
- Bei einteiligen Kardanwellensystemen weiter mit Arbeitsschritt 10.
- Bei zweiteiligen Kardanwellensystemen die folgenden Überprüfungen und Messungen der Flanschwelle durchführen:
9.1. | Die Passungspositionen von allen Kardanwellenenden, die Gleitgabeln enthalten, markieren. Dann die Welle entfernen. |
9.2. | Die Stützlagerbaugruppe der Kardanwelle (2) auf beschädigte Gummikomponenten, verschlissene Lager oder beschädigte/gerissene Halterungen, die sich auf den Schlag der Kardanwellen auswirken können, prüfen. |
9.3. | Ist an der Stützlagerbaugruppe eine der vorgenannten Erscheinungen festzustellen, muss sie vor dem Fortfahren ersetzt werden. |
9.4. | Die Stützlagerbaugruppe (2) auf lockere oder fehlende Ausgleichs-/Unterlegscheiben, sofern ausgerüstet, prüfen. Alle Ausgleichs-/Unterlegscheiben korrekt wieder einbauen bzw. je nach Notwendigkeit ersetzen, um die ordnungsgemäße Ausrichtung der Stützlagerbaugruppe zu gewährleisten. |
9.5. | Die GE-7872 Magnetfuß-Messuhr (1) oder die GE-8001 Messuhr bzw. gleichwertige Instrumente (1) zirka 13 mm (½ in) vom Ende der Flanschwelle (3) entfernt positionieren. |
9.6. | Die an den Flanschwellenkeilnuten gemessenen Schlag-Werte notieren. |
- Die für den Kardanwellenschlag notierten Messwerte mit der Spezifikation der Schlag-Toleranzen vergleichen. Siehe Vorgaben Schlag Kardanwelle .
- Wenn das Kardanwellensystem ein U-Gelenk am Getriebe- bzw. Verteilergetriebe-Abtriebsflansch oder an der Flanschwelle hat, sofern sie Bestandteil der vorderen Welle ist, und die Messwerte des Kardanwellenschlages die Spezifikation der Schlag-Toleranzen überschreiten, die folgenden Schritte ausführen:
11.1. | Die Durchbiegung der Getriebe- bzw. Verteilergetriebe-Abtriebswelle auf Anzeichen einer verschlissenen oder beschädigten Lagerhülse prüfen, die sich auf den Schlag der Kardanwelle auswirken kann. |
Eine leckende Dichtung an der Getriebe- bzw. Verteilergetriebe-Abtriebswelle kann ein Hinweis auf ein Problem mit der Abtriebswellenlagerhülse sein.
11.2. | Wenn festgestellt wird, dass die Getriebe- bzw. Verteilergetriebe-Abtriebswellenlagerhülse verschlissen oder beschädigt ist, muss sie vor dem Fortfahren ersetzt werden. |
11.3. | Ist die Getriebe- bzw. Verteilergetriebe-Abtriebswellenlagerhülse ersetzt worden, den Schlag der Kardanwelle an den gleichen Stellen, an denen er zuvor gemessen wurde, nochmals messen und notieren. |
11.4. | Die für den Kardanwellenschlag notierten Nachmessungswerte mit der Spezifikation der Schlag-Toleranzen vergleichen. |
11.5. | Liegen die Nachmessungswerte des Kardanwellenschlages an den gleichen Stellen bzw. an der Flanschwelle, sofern sie Bestandteil der vorderen Welle ist, immer noch über den Schlag-Toleranzen, muss die Kardanwelle vor dem Fortfahren ersetzt werden. Den Schlag der Ersatz-Kardanwelle prüfen. |
11.6. | Wenn festgestellt wurde, dass die Getriebe- bzw. Verteilergetriebe-Abtriebswellenlagerhülse nicht verschlissen oder beschädigt ist, muss die Kardanwelle vor dem Fortfahren ersetzt werden. Den Schlag der Ersatz-Kardanwelle prüfen. |
- Wenn das Kardanwellensystem ein U-Gelenk am Antriebsachsenritzel oder Schubrohr-Antriebsflansch hat und die Messwerte des Kardanwellenschlages die Spezifikation der Schlag-Toleranzen für diese Kardanwelle an jener Stelle bzw. an der Flanschwelle, sofern sie Bestandteile der hinteren Welle ist, überschreiten, die folgenden Schritte ausführen:
12.1. | Die Passungspositionen von allen Kardanwellenenden markieren. Dann die Welle vom Ritzelantrieb bzw. Schubrohr-Antriebsflansch entfernen. |
12.2. | Die Welle um 180 Grad von ihrer ursprünglichen Position drehen. |
12.3. | Die Welle wieder am Ritzel bzw. Schubrohr-Antriebsflansch anbringen. |
12.4. | Den Schlag der Welle an den gleichen Stellen, an denen er zuvor gemessen wurde, nochmals messen und notieren. |
12.5. | Die für den Wellenschlag notierten Nachmessungswerte mit der Spezifikation der Schlag-Toleranzen vergleichen. |
12.6. | Liegt einer der Schlag-Nachmessungswerte immer noch über den Schlag-Toleranzen, die folgenden Schritte ausführen: |
12.6.2. | Wenn der Schlag des Ritzel- oder Schubrohr-Antriebsflansches über den Toleranzen liegt, muss der Flansch neu indiziert oder ersetzt werden, um den Schlag vor dem Fortfahren in den Toleranzbereich zu bringen. |
12.6.3. | Ist der Ritzel- oder Schubrohr-Antriebsflansch neu indiziert oder ersetzt worden, die Kardanwelle bei der Remontage der Welle an den Flansch wieder in ihre ursprüngliche Relation zurückführen. |
12.6.4. | Wenn die erste Messung des Schlages des Ritzel- oder Schubrohr-Antriebsflansches im Toleranzbereich lag, muss die Kardanwelle ersetzt werden. Den Schlag der Ersatz-Kardanwelle prüfen. |
12.6.5. | Ist der Ritzel- oder Schubrohr-Antriebsflansch neu indiziert oder ersetzt worden, den Schlag der Welle an den gleichen Stellen, an denen er zuvor gemessen wurde, nochmals messen und notieren. |
12.6.6. | Die für den Wellenschlag notierten Nachmessungswerte mit der Spezifikation der Schlag-Toleranzen vergleichen. |
12.6.7. | Wenn sich bei einer Schlag-Nachmessung immer noch Werte ergeben, die über den Schlag-Toleranzen liegen, die Welle entfernen und 180 Grad von ihrer ursprünglichen Position zu dem Ritzel- oder Schubrohr-Antriebsflansch drehen, der neu indiziert oder ersetzt wurde. |
12.6.8. | Die Welle wieder einbauen, dann den Schlag der Welle an den gleichen Stellen, an denen er zuvor gemessen wurde, nochmals messen und notieren. |
12.6.9. | Die für den Wellenschlag notierten Nachmessungswerte mit der Spezifikation der Schlag-Toleranzen vergleichen. |
12.6.10. | Liegt einer der Schlag-Nachmessungswerte immer noch über den Schlag-Toleranzen, muss die Welle ersetzt werden. Den Schlag der Ersatz-Kardanwelle prüfen. |
- Wenn bei zweiteiligen Kardanwellensystemen die Kardanwellenschlagmessungen an der geschweißten Gabel, die der Gleitgabel gegenüber liegt, die Spezifikation der Schlag-Toleranzen für diese Kardanwelle an jener Stelle überschreiten, die folgenden Schritte ausführen:
13.1. | Wenn die Flanschwelle zur Gewährleistung einer korrekten Ausrichtung der Gleitgabel verkeilt ist, dann muss die Kardanwelle ersetzt werden. |
13.2. | Ist die Flanschwelle nicht verkeilt, die Passungspositionen von allen Kardanwellenenden, die Gleitgabeln enthalten, markieren. Dann die Gleitgabel von der Flanschwelle entfernen. |
13.3. | Die Welle um 180 Grad von ihrer ursprünglichen Position drehen. |
13.4. | Die Gleitgabel wieder an der Flanschwelle anbringen. |
13.5. | Den Schlag der Welle an der Position geschweißte Gabel zur Gleitgabel nachmessen und notieren. |
13.6. | Die für den Wellenschlag notierten Nachmessungswerte mit der Spezifikation der Schlag-Toleranzen vergleichen. |
13.7. | Liegen die Nachmessungswerte des Kardanwellenschlages an der Passungsstelle zwischen geschweißter Gabel und Gleitgabel immer noch über den Schlag-Toleranzen, muss die Kardanwelle ersetzt werden. Den Schlag der Ersatz-Kardanwelle prüfen. |
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